DER URSPRUNG DER KANARISCHEN BANANE LIEGT IN SITIO LITRE.

Sitio Litre

Charles Edward Telfair, ein Ire (1778–1833), bildete sich in 1797 als Artzt aus und schloss sich dann der königlichen Marine an, wo er ein angesehener Schiffschirurg wurde. Im Jahr 1810 nahm er während der Napoleonischen Kriege an der Blockade von Mauritius und Réunion im Indischen Ozean teil. 1816 ließ sich Telfair auf der Insel Mauritius nieder und wurde Sekretär des ersten Gouverneurs, Robert Farquhar.

Sein größtes Interesse galt der Botanik, und unter anderem wurde ihm die Position des ehrenamtlichen Kommissars des Botanischen Gartens von Mauritius angeboten. Diese Position ermöglichte es ihm, Samen und Stecklinge von Pflanzen aus der ganzen Welt zu erhalten. Er entwickelte sie nicht nur selbst, sondern schickte sie auch an seine Korrespondenten in der Marine. Eine der faszinierendsten Pflanzen, die er erhielt, war eine Zwergbanane, von der man annahm, dass sie aus Cochinchina (Vietnam) stammt. Im Jahr 1829 sandte er zwei dieser Pflanzen an einen Kontakt im Vereinigten Königreich.

Die Person, die diese Pflanzen erhielt, war Robert Barclay, aus der Bankiersfamilie. Leider konnte er die Früchte dieser Pflanzen nicht sehen, da er ein Jahr später 1830 verstarb. Nach seinem Tod wurde die Sammlung exotischer Pflanzen verkauft, eine davon an Joseph Paxton, Gärtner im „Chatsworth House“ im Auftrag seines Arbeitgebers William Cavendish, dem sechsten Herzog von Devonshire. Paxton versuchte, die Pflanze im neuen Gewächshaus des Hauses anzubauen, und es dauerte ganze drei Jahre, bis sie Früchte trug. Im November 1835 trug die Pflanze schließlich Früchte und füllte sich mit Bananen, die bei einem Festival der Gartenbaugesellschaft einen Preis gewannen. Paxton nannte seine Pflanze „Musa Cavendishii“ nach seinem Patron William Cavendish.

1833 erbte Lord Hepburn den Titel seines Vaters, des dritten Barons von Smeaton Hepburn, mit einer prächtigen Villa, die sein Großvater 1793 erbaut hatte. Lord Hepburn war ein leidenschaftlicher Gärtner, und wir wissen, dass er durch Kontakte wie den Herzog von Devonshire im Parlament oder Joseph Paxton auf Gartenfesten „Musa Cavendishii“ in seinen Gewächshäusern in der Villa Smeaton Hepburn pflanzen konnte.

Was ist die Verbindung zwischen Lord Hepburn und Alfred Diston (Händler, Polygraf und britischer Künstler im Hafen von Orotava, heute Puerto de la Cruz)?

Alfred Diston

1835 heiratete Lord Hepburn Helen Little, die Tochter von Archibald Little, dem damaligen Besitzer von Sitio Litre, dem Leiter des Unternehmens „Pasley, Little & Co“ (Weinhändler) und dem Arbeitgeber von Alfred Diston. Die Cavendish-Bananen wurden nach Teneriffa geschickt und erwiesen sich als großer Erfolg, besonders nach dem Niedergang des Wein- und Cochinillamarktes in den folgenden Jahren. Alfred Diston führte die Finca Sitio Litre und den Botanischen Garten.

Es kann behauptet werden, dass die ersten Bananen, die auf Teneriffa gepflanzt wurden, auf der Finca Sitio Litre und im Anpassungsgarten von Puerto de la Orotava, heute bekannt als der Botanische Garten von Puerto de la Cruz, angebaut wurden. Alfred Diston kümmerte sich ohne Gewinnabsicht um den Botanischen Garten, der damals von den Behörden vernachlässigt wurde. Als Alfred Diston sah, wie schnell diese Frucht wuchs, und das kommerzielle Potenzial erkannte, bot er sie kostenlos den verschiedenen Grundbesitzern in der Umgebung von La Orotava an, darunter die Familie Yeoward und die Familie Fyffes, britischer Herkunft, die sich im Tal ansiedelten. Die Yeowards und Fyffes erkannten das Potenzial dieser Frucht und konnten durch ihre Kontakte in England erreichen, dass die Vermarktung der Banane ausschließlich für das Vereinigte Königreich erfolgte.

So breitete sich die Banane auf ganz Nord-Teneriffa aus und später auch auf Nord-Gran Canaria, dann auf der Insel La Palma und sogar auf La Gomera. Im Jahr 1880 begann der massive Export von Bananen.

Daher hat der Ursprung der heutigen „kanarischen Banane“ seinen Ursprung auf der Finca Sitio Litre und ist heute als Historischer Garten von Sitio Litre in Puerto de la Cruz bekannt.